Der Name René Kollo (geb. 1937) ist allen Musikliebhabern vertraut, denn dieser Tenor gastierte an
allen bedeutenden Opernhäusern der Welt, glänzte in Wagner-Opern und blieb daneben nach guter
Familientradition der leichten Muse treu.
Sein Großvater, Walter Kollo (1878-1940) gilt neben Jean Gilbert und Paul Lincke als Begründer der
Berliner Operette. Er sollte ursprünglich Kaufmann werden wie sein Vater, konnte sich aber mit Hilfe
seiner Mutter dem Musikstudium widmen. Nach seiner Tätigkeit als Theaterkapellmeister in
Königsberg ging er 1899 nach Berlin und wandte sich der Unterhaltungsmusik zu. Sein erster
Erfolgsschlager 1907 war Immer an der Wand lang, und ab 1910 reüssierten seine Operetten, deren
Titel wir dem Namen nach kennen, z.B.: „Wie einst im Mai“ mit dem Gassenhauer „Die Männer sind
alle Verbrecher“, das wir aus politischen Gründen nicht im Programm haben. 😉
Kollo trat auch als Komponist von Revuen (aus einer Haller Revue von 1926 Das Lied vom Angeln)
und Tonfilmen hervor, gehörte 1915 zu den Begründern der GEMA und besaß einen eigenen
Musikverlag.
Sein Hit von 1928 „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ gilt heute als Klassiker des Nonsens-
Schlagers der 20er Jahre, obwohl es ursprünglich als Parodie auf selbige gedacht war.
Walter Kollos Sohn Willi Kollo (1904-1988), der Vater von René, zeigte früh ein literarisches Talent.
Schon als Siebzehnjähriger trug er mit großem Erfolg eigene Gedichte und Novellen öffentlich vor.
Willi schrieb für das Berliner Kabarett „Weiße Maus“ und trat dort auch selbst auf. Als Librettist für
Operetten wurde er bald Mitarbeiter seines Vaters. Auch als Komponist machte sich Willi Kollo einen
Namen und trat somit in unmittelbare Konkurrenz zu seinem Vater. Text und Musik von „Lieber
Leierkastenmann“ stammen von ihm, Kabarettrevuen, Chansons, Schlager und Tänze, ab 1929 auch
Filmmusiken.
Als Kabarettist war Willi Kollo den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, und so erhielt er nach der
Machtergreifung Auftrittsverbot. Seine Arbeit als Komponist, Schlagertexter und Verleger blieb
davon aber unberührt, und nach dem Krieg agierte er wieder auf der Kabarettbühne.